Wenn es denkbar ist, ist es auch machbar! Im Investoren Interview mit Susanne Gulz

Denker sind unabkömmlich für unsere Welt, doch gehört das Gedachte auch umgesetzt. Dafür braucht es Macher und Gestalter. Eine Symbiose aus diesen Dreien lässt oft Wundervolles entstehen. Susanne Gulz hat all das vereint und vor etwa drei Jahren die Agentur Denkbar gegründet.

In selbiger treffen wir uns auch an einem Mittwochmorgen für ein ausführliches Interview. Der Empfang ist herzlich und man hat das Gefühl bei Freunden zu sein. Bevor wir überhaupt auf den Aufnahmeknopf unseres Rekorders drücken, erzählt uns Susanne noch viel über ihre früheren Zeiten in diversen Eventagenturen, wie sie Milan Zahradnik kennengelernt hat und die daraus resultierende Zusammenarbeit. Schnell finden sich Gemeinsamkeiten und Überschneidungen doch bevor uns die Zeit einen Strich durch die Rechnung macht, drücken wir den roten Knopf und das Interview nimmt seinen Lauf!


PROPSTER: Wovon hat Susanne Gulz in Jugendjahren beruflich geträumt und wie kam es letztendlich zur Gründung der Agentur Denkbar.

Susanne Gulz: Als junges Mädchen hat man in der Regel gefühlte 80 Milliarden verschiedene Berufswünsche im Kopf, wie z.B. Tierärztin oder Gorillaforscherin um nur 2 zu nennen. Tatsächlich bin ich dann über etliche Umwege bei einem BWL Studium gelandet und hab dieses auch zu Ende studiert. Während meiner Zeit in der Event- und Agenturszene stellte sich heraus, dass ich mich im Dienstleistungssektor daheim fühle, darüber hinaus habe ich mir ein relativ großes Netzwerk aufgebaut. Denkbar wurde aus dem Prinzip heraus gegründet, dass ich keine betreuende Agentur mehr gebraucht habe und mein Vater als Bauträger gerne eine eigene gehabt hätte. Denkbar vor allem deswegen, weil wir uns gedacht haben, wenn es mit der Agentur nichts wird machen wir eine Bar auf und haben das Logo schon parat (lacht). Nein im Ernst, das war dann wohl eher Plan Z. Ich denke viel und gerne und meine Kollegen Tarik und Alina setzen dies letztendlich alles um, frei nach dem Motto: „Wenn es denkbar ist, dann ist es auch machbar”. Spezialisiert haben wir uns auf den Immobilienbereich, aber wir sind offen für vieles anderes.

PROPSTER: Was war der ausschlaggebende Grund für das Investment in Propster?

Susanne Gulz: Die Entscheidung dazu habe ich gemeinsam mit meinem Vater getroffen, der schon lange im Bauträger und Makler Geschäft tätig ist. Mein Vater war Feuer und Flamme von der Idee die Milan hatte. Als erfahrener Bauträger wusste mein Vater, wie wichtig das Thema Sonderwünsche ist und wieviel Geld da drinnen steckt und vor allem wieviel Geld da auch verloren gehen kann aufgrund des Faktums, dass die Sonderwunschabwicklung immer als Pain Point angesehen wurde. Die Begeisterung war groß und wir wollten unbedingt dabei sein.

PROPSTER: Und wie wichtig war die Persönlichkeit Milan Zahradnik?

Susanne Gulz: Ich kenne Milan seit vielen Jahren, vor allem noch aus der Zeit als er erfolgreich die Agentur Crevo geführt hat. Er legt eine gewisse Vernunft an den Tag und hat ein unternehmerisches Denken. Er geht zwar immer wieder Risiken ein, doch er vermittelt einem stets Stabilität, das hat einfach alles Hand und Fuß und ist durchdacht. Die Idee war gut und Milan war immer offen für Vorschläge und Kritik von außen und ist dennoch seinen Weg gegangen. Er hat quasi die verschiedensten Meinungen richtig eingefordert und das hat meinen Vater und mich letztendlich begeistert und zu dem Investment bewegt.

PROPSTER: Wo sehen sie die Zukunft von Propster?

Susanne Gulz: Eindeutig Weltherrschaft (lacht). Also ich muss sagen Milan´s Idee ist jetzt schon sehr groß und es wird noch größer werden. Ich bin überzeugt, dass es ein Selbstläufer werden wird. Früher oder später werden viele Bauträger die Plattform nutzen und die restlichen werden folgen. Die Szene ist doch überschaubar und man redet ja auch schließlich untereinander. Wenn man dann auch von der Konkurrenz mitbekommt, wie reibungslos und einfach die Sonderwunschabwicklung sein kann, wird kein Weg daran vorbeiführen.

Propster: Das führt uns gleich zur nächsten Frage. Wie sehen sie die Immobranche zurzeit, wie weit ist der Digitalisierungsgrad und wie wichtig ist die Rolle von PropTech Unternehmen ala Propster?

Susanne Gulz: Schlicht und einfach gesagt, es ist die Zukunft. Da wird sich letztendlich keiner verwehren können. Software Lösungen, die auch noch individuell zugeschnitten sind, werden unumgänglich sein. Das werden schließlich auch kleinere Unternehmen einsehen. Die Größeren tun sich da sicher leichter, da viel mehr Input von Mitarbeitern aus den verschiedensten Bereichen kommt. Es ist ja bekannt, dass die Immobilienbranche feste Strukturen hat und eine gewisse Beharrlichkeit an den Tag legt, aber ich bin mir sehr sicher, es wird einfach kein Weg daran vorbeiführen. All diese Proptech Lösungen sind stark im Kommen. Der Mehrwert für den Kunden/Käufer ist gegeben und die Kostenersparnisse sind hier auch ein wichtiges Thema. Unterm Strich ist es immer noch eine Dienstleistung und je besser diese funktioniert und je kostensparender es für das Unternehmen ist, desto mehr Unternehmen werden diese auch in Anspruch nehmen.

PROPSTER: Welchen Ratschlag würden sie frischen Gründern bzw. Jungunternehmern auf den Weg mitgeben.

Susanne Gulz: Streng genommen bin ich selber noch Jungunternehmerin, wobei 3 Jahre in der Agenturszene schon beachtlich sind. Man muss sich im Vorfeld richtig gut und ausführlich informieren, mit etlichen Leuten reden, Netzwerken, Pläne gestalten und alles durchdenken und letztendlich dann auch machen. Man sollte sich eben nicht blindlings in das Abenteuer stürzen, sondern sich einen Fahrplan zurechtlegen. Idealerweise ist man auch finanziell abgesichert bzw. hält man die Kosten anfänglich unter Kontrolle. Es muss nicht immer das größte und beste Büro oder Auto sein. Anschaffungen fürs Büro sollten gut durchdacht sein, andernfalls kann alles sehr schnell nach hinten losgehen. Bürolösungen als Untermiete sind ebenfalls eine anfängliche Option und helfen Kosten zu sparen.

PROPSTER: Was macht Susanne Gulz als Ausgleich zum Berufsleben.

Susanne Gulz: Wenn man gründet muss man sich dessen bewusst sein, dass man sehr viel Zeit mit Arbeit verbringen wird. Anfänglich ist alles sehr zeitintensiv und da bleibt nur noch wenig Spielraum für ausserbüroliche Aktivitäten aber was ich tatsächlich gerne mache, ich koche und das jeden Tag. Ich nenne es gerne mein persönliches Kochyoga, weil es mich schlicht und einfach entspannt. Bei schönem Wetter versuche ich ein bisschen Zeit im Freien zu verbringen und die Wochenenden nach Möglichkeit freizuhalten. Dies war eine wichtige Prämisse für mich, als ich meine Agentur gegründet habe. Denn ich habe in etlichen Agenturen gearbeitet und da war es immer en vogue 60 bis 70 Stunden in der Woche zu arbeiten. Ich finde, es ist eine Frage der Organisation, die Arbeit in einer gewissen Zeit zu erledigen, das muss einfach möglich sein. Ich habe die Szene verlassen, weil ich eben die Wochenenden freihaben wollte und das lebe ich jetzt auch. Wir hier bei Denkbar haben ohnehin die 4 Tage Woche eingeführt und es funktioniert gut. Nur so lässt sich immer wiederkehrende Kreativität auch leben, Stichwort: Work-Life-Balance. Demokratische Unternehmensstile wollte ich immer schon ausprobieren. Das Wochenende ist schließlich für die Familie und Freunde da und um Partnerschaften zu pflegen.

PROPSTER: Wie lautet ihr Schlusssatz?

Susanne Gulz: Für alles gibt es einen richtigen Zeitpunkt und wenn es passt, dann fügen sich die Dinge gut zusammen. Das ist für Milan so gewesen und für mich auch, weil ich Teil des Ganzen sein konnte. Wir haben uns zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort wieder getroffen und aus dieser Situation hat sich viel Gutes ergeben, für beide Seiten.